
Die Digitalisierung schreitet nicht überall mit gleichem Tempo voran. Während einige Unternehmen vorneweg marschieren, drohen andere den Anschluss zu verlieren. Der deutliche Unterschied wird häufig als „Digitalisierungslücke“ beschrieben. Gemessen daran, welche Bedeutung einzelne Firmen der Digitalisierung beimessen, lässt sich grob zwischen drei Arten von Unternehmen differenzieren.
Das erste Drittel von Unternehmen befindet sich in einer Art Dornröschenschlaf und scheint der festen Überzeugung, von der Digitalisierung nicht betroffen zu sein. Das zweite Drittel möchte etwas tun, weiß jedoch nicht so recht, was, und verirrt sich deshalb in einem weniger zielgerichteten Betätigungsdrang. Das letzte Drittel sieht die digitale Transformation als ganzheitlichen Prozess und nicht nur als ein trendiges IT-Projekt.
Diese Hürden stehen im Weg
Das mit Abstand größte Hindernis bei der Umsetzung der Digitalisierung in Unternehmen ist die Verteidigung bestehender Strukturen. Vor allem großen, älteren Unternehmen, mit starren Prozessen und einem ausgeprägten Sicherheits– und Perfektionsstreben, fehlt häufig die Flexibilität, um radikale Veränderungen anzustoßen. Zudem agieren sie häufig zaghaft, da sie glauben, keine Fehler zulassen zu dürfen. Doch im Rahmen der Digitalisierung gelten andere Bedingungen als beispielsweise für die Einführung eines neuen, physischen Produkts. Denn die Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Für eine agile Organisation braucht es vor allem Weitsicht, Risikobereitschaft und Mut.
Chance erkennen – und nutzen
Die Digitalisierung und die Technologien, die mit ihr einhergehen, treiben vor allem die Serviceorientierung in Unternehmen äußerst rasant voran. Während Sachgüter in vielen Branchen immer austauschbarer werden, kommt dem Service eine wachsende Bedeutung zu.
Der sogenannte disruptive Wandel bietet die Chance, aus dem richtigen Umgang mit einer großen Menge digitaler Daten komplett neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Unternehmen dürfen dies nicht unterschätzen. Physische Produkte oder Prozesse werden mit Hilfe der Informationstechnologie durch Daten und digitale Lösungen ersetzt. Dadurch werden Geschäftsmodelle revolutioniert und Unternehmensstrukturen verändert. Der Fokus liegt immer stärker auf Vernetzung und dem Informationsaustausch zwischen Unternehmen und dem Kunden.
So sieht´s aus
Der Digitalisierungsfortschritt eines Unternehmens kann in sechs aufeinanderfolgenden Reifegraden gemessen werden, wobei der höchste Reifegrad schließlich das vollständig digitale Unternehmen bezeichnet.
Digitale Abstinenz
In diesem womöglich nicht mehr vorkommenden Unternehmen ist die IT auf ein absolutes Minimum begrenzt, sodass fast alle Prozesse manuell ablaufen. Dabei wird überwiegend mündlich kommuniziert, oder mittels handgeschriebener Briefe. Es existiert quasi keine Buchführung oder sie wird von Hand in ein Buch geschrieben. Die gesamte Produktion ist letztendlich eine reine Manufaktur.
Erste Berührungspunkte mit Technik
Dieses Unternehmen verwaltet die Daten, verarbeitet sie aber kaum weiter. Die Kommunikation läuft größtenteils schriftlich per Brief oder mündlich per Telefon. Die Buchhaltungsabteilung arbeitet jedoch schon mit Computern, da dort die elektronische Datenverarbeitung erhebliche Vorteile bietet. Zumeist wird eine einfach aufgebaute Software für Lese– und Schreiboperationen eingesetzt. Für die Produktion verwendet das Unternehmen ebenfalls eine rudimentäre Software mit einfachsten Steuerbefehlen zur Steuerung von Maschinen.
Informationssysteme als kleine Helfer
Das Unternehmen setzt auf komplexere Datenverarbeitung mit eingebauter Logik in der Software. Dabei werten Management-Informationssysteme betriebswirtschaftliche Daten aus und verdichten sie. Die Arbeitsplätze sind mit Computern ausgestattet, verfügen über ein umfängliches Softwarepaket und sind mit externen Geräten wie Druckern verbunden. Die Kommunikation läuft nun zunehmend per E-Mail. Zudem wird die Buchführung durch Programme entlastet, die schon komplexe Berechnungen durchführen können. Die Produktion wird durchgängig durch Maschinen unterstützt, die nun komplexere Prozessschritte bewältigen können.
Internettechnologie schreitet voran
Das Unternehmen ist nun in der Internettechnologie angekommen, jeder Mitarbeiter hat einen Zugang zu einem eigenen Computer. Es wird neben dem Telefon auch noch per Software und mit den Kunden sogar über die Website kommuniziert. In der weitestgehend automatisierten Produktion wird nun alles mittels Software organisiert. Zudem verwaltet ein CRM-System sämtliche Kundendaten und jegliche Planungen erfolgen per Software.
Anfänge der Automatisierung
Das Unternehmen steuert alle abteilungsinternen Abläufe per Software, weshalb eine hochgradige Vernetzung sowie agiles Arbeiten gewährleistet sind. Genauer gesagt, laufen nun sehr viele Prozesse und Abläufe automatisch oder werden per Software überwacht – zum Beispiel die Erstellung von Planungen oder die vollautomatisierte Buchhaltung. Dabei wird das Gesamtwissen, also jegliche Unternehmensdaten und –informationen, allen Mitarbeitern über Wissensmanagementsysteme zur Verfügung gestellt.
Um „Informationsinseln“ zu beseitigen und den automatischen Austausch von abteilungsübergreifenden Daten zu ermöglichen, vernetzt das Unternehmen abteilungsinterne Systeme miteinander, indem es Daten von unterschiedlichen Abteilungen in einen Datenhub zusammenfasst. Intern kommunizieren die Mitarbeiter überwiegend mittels Messenger, wobei die Nachrichten bei mehreren Teilnehmern stets themen– oder gruppenbezogen zusammengefasst werden.
Das vollständig digitale Unternehmen
Ein vollständig digitales Unternehmen hat die Technologie als Herzstück und ist weit mehr als nur einzelne IT-Programme: Es ist die Verschmelzung von Informationen, Prozessen, Arbeit und Menschen mit dem Ziel, einen organisatorischen Wandel sowie eine effizientere und produktivere Zusammenarbeit herbeizuführen. Alle Prozesse laufen komplett datengetrieben und errechnen aus Zielvorgaben mithilfe von Künstlicher Intelligenz, die sich aus bestehenden Daten speist, eine übergreifende Planung. Es können sogar Trends analysiert werden, indem eine Software auf alle Kanäle im Internet und deren Daten zugreift. Die Kommunikation mit Kunden findet im Idealfall vollständig automatisiert mithilfe von Chatbots statt. Alternativ werden die Bots im Service Center noch von menschlichen Agenten unterstützt.
Zudem setzt das vollständig digitale Unternehmen bei der Produktion, der Entscheidungsfindung auf Basis gelernter Muster, der Protokollierung und der Instandhaltung auf vollständige Automatisierung. Sogar verschiedene Angebote der benötigten Güter und Dienstleistungen werden von der Software komplett automatisch bewertet und eingekauft. Generell werden Softwareprozesse ebenso wie Maschinen permanent überwacht und durch den laufenden Lernprozess werden die relevanten Parameter sinnvoll erweitert. Bei Differenzen ist das sogenannte Selfhealing entscheidend. Hier werden Prozesse gestartet, die automatisch Probleme identifizieren und deren Ursachen beseitigen. Jedoch kann das Unternehmen nur effizient und produktiv arbeiten, wenn die Software stets optimiert wird, da die Programmierung der Maschinen den nötigen Vorsprung im Wettbewerb bringt.
Darauf ist zu achten
Digitale Technik allein macht Unternehmen nicht agil, innovativ und effizient, sie ist lediglich imstande, eine einheitliche Unternehmensstrategie zu unterstützen. Es reicht nicht aus, lediglich über einen Teilplan zu verfügen, der den ganzheitlichen Prozess nicht vollumfänglich berücksichtigt, oder nur einzelne Technologien, Prozesse und Tools zu beherrschen. Stattdessen sollte eine neue Kultur zu etablieren, in der Veränderung zur täglichen Routine geworden ist und deshalb Schnelligkeit, Innovationskraft und das Lernen aus Fehlern die Grundlage für den Unternehmenserfolg bilden. Denn Digitalisierung ist keine einmalige Maßnahme, sondern ein ständiger Prozess der Erneuerung, der in der Unternehmenskultur und –organisation beginnt. Tiefgreifende Veränderungen wie die Digitalisierung gehen aufseiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter häufig mit Unsicherheit im Umgang mit der neuen Technik einher, weshalb eine transparente Kommunikationsstrategie essenziell für die erfolgreiche Umsetzung entsprechender Maßnahmen ist.
Denn darum geht es in der erfolgreichen Digitalisierung eines Unternehmens: Die Pflege menschlicher Beziehungen und Sensibilisierung für Veränderungen, um eine Verbesserung und Entwicklung in der Unternehmenskultur zu erreichen. Eine Informationskluft bezüglich der Digitalstrategie sollte zwischen Führungskräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unbedingt vermieden werden. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter muss also stets über die Digitalstrategie des Unternehmens informiert sein, um somit nicht nur davon betroffen zu sein, sondern die Entwicklung aktiv mitgestalten zu können.
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